Freitag, 31. August 2012

Auf den Betzinger Spuren des Stiefvaters

Immer mehr Details aus dem Leben des belgischen Fremdarbeiters Evrard Celestin kommen dank des Engagements seines Stiefsohnes Marc Simal zum Vorschein. Marc besuchte zusammen mit seiner Frau in der letzten Woche Betzingen und das Stadtarchiv in Reutlingen. Das Foto zeigt ihn oben am Ochsenbrunnen, an den sich Evrard noch besonders gut erinnert. Hier führte sein täglicher Weg vom Lager in die Fabrik Wilhelm Heim vorbei und der Metzger Leibssle steckte den Arbeitern häufig heimlich etwas zu.
Über Evrard Celestin siehe unser früheres posting HIER



Evrard Celestin war von 1944 bis 1945 bei der Fa. Wilhelm Heim "Eisen- und Holzverarbeitungsfabriken" als Fremdarbeiter beschäftigt. Das Foto oben stammt aus dieser Zeit. In dieser Fabrik in der Wannweiler Straße wurden in dieser Zeit Tragflächen für die Massenvernichtungswaffe V1 hergestellt . Mehr INFOS dazu stehen hier

Das Stadtarchiv Reutlingen hat auch noch einige Dokumente über Evrard Celestin, so auch seine Fremdarbeiterkarte. Aus nachfolgender Rechnung geht z.B. hervor, dass die Fa. Heim auch einige ihre Arbeiter zum Bau des Frankonenstollens abgestellt hatte und dies der Stadt Reutlingen dann in Rechnung stellte. Evrard Celestin war beim Bau des Stollens dabei, hat aber auch sonst immer wieder Arbeiten außerhalb der Fa. Heim übernehmen müssen, z.B. war er auch bei den Löscharbeiten in Reutlingen nach den Bombenangriffen eingesetzt.

Zwischenzeitlich ist es auch amtlich belegt, dass der Aufseher des Fremdarbeiterlagers an der Karlshöhe Erich Walz am 20.4.1945 von französischen Soldaten durch Kopfschuss hingerichtet wurde. Auch darüber befindet sich im Stadtarchiv eine Notiz. Im Gefallenenbuch der Stadt Reutlingen wird Erich Walz jedoch als ziviles Opfer aufgelistet, als "Einmarschopfer".


Bildertanzquelle Marc Simal

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