Dienstag, 1. Dezember 2009

Jüdische Konfirmation in Betzingen?

Dieses alte Foto aus Betzingen gibt mir einige Rätsel auf. Vermutlich ist es Mitte der 1920er Jahre an der Betzinger Mauritiuskirche entstanden. Es scheint mir, als handele es sich um eine jüdische Konfirmation von Jungen, der sog. "Bar Mizwa". Dafür sprechen die Kopfbedeckungen und in der hinteren Reihe erkenne ich mit einiger Wahrscheinlichkeit Wilhelm Levi. Levi war Jude und Lehrer in Betzingen. Er änderte später seinen Nachnamen in "Leitner" um.
Sollte es sich um eine solche jüdische Konfirmation handeln, taucht die Frage auf, woher diese vielen Konfirmanden stammen. In Betzingen gab es außer der Familie Levi meines Wissens so gut wie keine andere jüdische Familie.

Wilhelm Levi war in den 1920er Jahren Lehrer in Betzingen

Betzinger Portfolio Fotos Klaus Schmid und Archiv Werner

2 Kommentare:

  1. Nein, ich denke nicht, daß dies eine jüdische Bar-Mizwa war.
    Ich besitze ein (evang.) Konfirmationsfoto meines Vaters (Jahrgang 1917), auf diesem Foto trägt er auch diese Schildmütze mit Band.
    Und die anderen tollen Hüte waren zu dieser Zeit auch üblich.
    Ich sehe auch sonst keinerlei jüdische HInweise.

    Charlotte Hartstein-Weidlich

    AntwortenLöschen
  2. Ich denke auch, dass es sich bei diesem Bild nicht um eine jüdische Konfirmation handelt. Diese (damit ist NICHT die Bar Mizwa gemeint) wurde tatsächlich seit den 1820er Jahren gefeiert. Allerdings trugen die Jungen dabei in aller Regel eine Kippa. Ausserdem wurde sie natürlich nicht in einer Kirche gefeiert. Wenn neben der Familie Levi (Leitner) sonst keine jüdische Familie in Betzingen gelebt hat, gibt es auch keinen Grund, eine jüdische Konfirmation zu feiern. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es sich hierbei um eine protestantische Konfirmation handelt. Zumal durchaus die Möglichkeit besteht, dass Levi nicht nur seinen Namen, sondern auch seine Religionszugehörigkeit geändert hat.

    AntwortenLöschen